ALLEIN 2

Uff, die Premiere ist geschafft. Alle Filme wurden versendet. Eine so große Anzahl von registrierten und in die entferntesten Ecken der Welt gesendeten Paketen führte effektiv dazu, dass das Postamt für mehrere Stunden blockiert war. Sie werden mich dort wahrscheinlich für lange Zeit nicht vergessen. Jetzt muss ich nur auf Eure Kommentare und Rezensionen warten.

Er war mein Debüt. Mein erster abendfüllender Film. Also vergebt mir jegliche Fehler. In Allein 2 wird es keine geben :)

In der Tat fragen mich viele Leute, ob es eine Fortsetzung geben wird. Und ich antworte eher rätselhaft: Es wird ein „Allein 2“ geben, aber nicht „in der Zone“. Nein, nein. Es wird auch kein „Allein in Fukushima“ geben. :)

Mit den Vorbereitungen wurde schon begonnen, der Beginn der Bilder und des nächsten Abenteuers ist im Herbst. Aber ich bin schon wieder vom Thema abgekommen. Viele Leute befragen mich zu den technischen Einzelheiten der Produktion, daher ist dieser Text den Aspekten hinter den Kulissen des Films gewidmet. Die Bilder für den Film wurden letzten Oktober fertiggestellt und der Test-Schnitt nur einen Monat vor der Premiere. Und das war nur der Anfang von weiteren, intensiveren Arbeiten. Ich habe 24 Stunden am Tag im letzten Monat gearbeitet.

SCHNITT

Nach dem ersten Schnitt blieben ungefähr 5% des Originalmaterials übrig. Der Rest wurde archiviert. Einige von diesen waren erfolglose Einstellungen, zu lang oder solche, die ich aus verschiedenen Gründen nicht zeigen konnte. Danach konnte ich die Arbeit am Endschnitt beginnen, d.h. die Einstellungen und Sequenzen in die richtige Reihenfolge bringen, sie auf die richtige Länge zuschneiden und verschiedene Arten von Effekten hinzufügen.

Filmschnitt

 

Der erste Schnitt in Adobe Premiere

 

Hinzufügen von Effekten und leichte Korrekturen in Adobe After Effects

 

Nach dem Schnitt dauerte das Rendern der Endversion des Films etwa 30 Stunden. Es war notwendig mehrerer solcher Tests mit verschiedenen Bildeinstellungen zu machen.

MUSIK

Selbst der beste Film hätte nicht ohne Musik funktionieren können. Am Anfang beabsichtigte ich – so wie bisher – fertige Musik zu kaufen. Jedoch, die Ungewöhnlichkeit des gesamten Projektes, und besonders die abendfüllende Länge des Films ließen mich meine Pläne ändern und einen echten Komponisten finden. Ein Komponist, der selbst im Gegensatz zu den größten Werk-Datenbanken, in der Lage wäre, meine Vision auszuführen, sich an die Schnittmethode des Films anzupassen und die besondere Atmosphäre der Sperrzone zu verstehen. Und all das ohne die Zone zu besuchen. Ein Komponist, der meinen Vorschlägen geduldig zuhört und als Ergebnis ein reiches, interessantes musikalisches Arrangement schafft. Die Art, die ich gewohnt bin, wenn ich Musik von bekannten amerikanischen Musikdatenbanken kaufe. Die Musik im Trailer wurde von X-Ray Dog geschaffen, einer Firma, die Musik für viele Hollywood-Hits geschrieben hat. Das ist der Grund dafür, dass ich über die richtige Person nachdachte, viele Demos anhörte, Referenzen las und Jakub Czech fand.(www.prozacstudio.com). Ich schickte schnell eine Handvoll der wichtigsten Informationen über meine Reisen in die Zone und das Filmprojekt. Ich musste nicht einmal eine Stunde auf eine Antwort warten. Sie kam sofort. Obendrein positiv, voller Enthusiasmus und Energie. Dies verhieß eine gute Zukunft. Ich musste Jakub nicht viel erklären. Die Art der Musik und die Schnittmethode waren im Trailer klar genug. Wir verstanden einander ohne zu sprechen, was besonders wichtig war, da wir aus der Ferne und unter Zeitdruck und der unvermeidlich heranrückenden Premiere des Films arbeiteten. Ich schickte ihm nacheinander die nächsten Teile des Films mit den wichtigsten Vorschlägen und Anmerkungen. Nach dem Erhalt der ersten Musikversion für jeden Filmteil unternahm ich einige Korrekturen oder schlug Änderungen in bestimmten Abschnitten vor. Ich war nicht immer erfolgreich, aber das ist wahrscheinlich der Beweis, dass auch der Komponist etwas zu sagen hat. Und er hatte in der Regel recht, wie man im Film sehen oder besser gesagt hören kann. Das Endergebnis ist sehr gut und das ist nicht nur meine Meinung – es ist auch die Meinung der Leute, die uns am wichtigsten sind: die Kunden, die den Film gekauft haben. Und für jene, die gespannt auf eines der Stücke sind, die Jakub komponiert hat – hier ist ein Abschnitt der Musik, die für die Eintrittssequenz auf das „Auge von Moskau“ geschrieben wurde (das Gitarrensolo ist der Moment des Erklimmens der Antennenspitze) ABSPIELEN – 09. Das Auge.. Hinweis – eine gute Nachrichten für alle, die den Film gekauft haben: nächste Woche erhaltet ihr neben zusätzlichem Material zum Film den gesamten Soundtrack zum Film.

Komponieren

 

Komponieren/Bearbeiten des Musikstücks

 

Synchronisierung des Final Mix

 

MUSIK IST NICHT ALLES

Jetzt haben wir das Bild und die Musik. Es fehlt nur etwas Feuerwerk, das heißt, wie gestaltet man den fertigen Film attraktiv. Hier kam Craig von Motif Studio (motifstudios.co.za), ins Spiel. Er war verantwortlich für die grafische Gestaltung. Craig bearbeitete das Intro und die Karten des Kernkraftwerks. Dank Craigs Arbeit können die Zuschauer den Ort, an dem ich mich gerade befinde, leicht lokalisieren.

Überblick über den Block des Kernkraftwerks

 

Nahaufnahme und Darstellung des Ortes, an dem ich mich gerade befinde

 

Frame aus dem Intro

Wenn man mehr sehen möchte, habe ich Craigs Demo unten eingefügt, in welchem ich auch Abschnitte für „Allein in der Zone“ bemerkt habe.

 

 

Gefällt es euch?

An dieser Stelle sollten wir nicht die Übersetzer vergessen, die die Originalerzählung für den Film erst wenige Tage vor seiner Premiere erhielten. Durch schlechte Erfahrungen mit gebürtigen Übersetzern, die oft elementare Fehler machen, erkannte ich, dass fremdsprachige Versionen von echten Muttersprachlern gemacht werden sollten, deren Muttersprache nicht Polnisch ist. Maxi Bornmann war für die deutsche Version und Emma Heilig für die englische Version verantwortlich.

Wie man sehen kann, war das gesamte Team international und das Arbeiten mit jedem war eine reine Freude. „Allein“ war gar nicht so allein :)

SCHWIERIGE ENTSCHEIDUNGEN

Leider ging nicht alles so reibungslos vonstatten. Ich musste mehrere strittige Entscheidungen treffen, die einen Einfluss auf die endgültige Form des Films hatten. Eine von diesen war das Ersetzen des Begleitkommentars mit Untertiteln im Film. Ich erkannte, dass es besser wäre den Komfort der Erzählung zuzuhören der Hervorhebung der Musik zu opfern. Wenn der Erzähler den Text vorlesen würde, müsste die Musik leiser sein. Das wäre zu viel. Die Musik im Film spielt eine zu große Rolle, um in die Rolle der gewöhnlichen, illustrativen Musik gedrängt zu werden. Eine weitere Sache war das Aussehen der CD selbst. Der Film wurde absichtlich aufgenommen und nicht gepresst, um die individuellen Informationen jedes Käufers auf jeden Film aufzunehmen. Dies war auf einer gepressten CD nicht möglich. Ich hoffe jedoch, dass die Einmaligkeit und Attraktivität des Films selbst durch diesen rein visuellen Makel entschädigen wird.

AUSRÜSTUNG

Viele Leute haben mich gefragt, welche Ausrüstung ich für das Drehen des Films verwendet habe. Das ist das nächste Dilemma, entgegnete ich. Auf der einen Seite, konnte ich eine professionelle Sony EX1 Kamera verwenden. Man hätte ein exzellentes Bild gehabt, aber ich wäre nicht in der Lage gewesen auf die höchsten Anlagen zu kommen. Aus einfachen Gründen. Ihre übermäßige Größe und das Gewicht, die es unmöglich machten, sie am Helm zu befestigen oder auf die Antennenspitze mit ihr zu klettern.
Das Benutzen kleinerer Kameras der Typen GoPro oder VholdR hatte wiederum seine eigenen bedeutenden Einschränkungen. Die wichtigste war die geringe Bildqualität, besonders in schwierigen Belichtungssituationen (man kann die Bildqualität von diesen Kameras HIER sehen). Nach einmaligen Tests in Tschernobyl, wurde die Vhold ins Regal zurückgestellt. Es war notwendig einen Kompromiss einzugehen und etwas dazwischen zu finden. Eine Sony HDR-CX550 schien die vernünftigste Lösung zu sein – relativ klein, aber mit viel besserer und empfindlicherer Optik als Mini-Camcorder. Dazu mit einem Weitwinkel-Konverter, der bestmögliche für diesen Kameratyp, d.h. der Century Optics Ultra Fisheye MKII. Trotz allem wog die Ausrüstung mit Akku und mehreren Zusätzen (Fernsteuerung, Schutz gegen Wasser) fast 1 kg. Zum Vergleich – die Vhold wiegt 120 g und die Sony EX1 bis zu 3 kg. Aber die Kamera ist nicht alles. Die Ausrüstung musste auch an etwas angebracht werden. Leszek Potępa (www.wasiu.eu), ein Fallschirmspringer und Hersteller von Sprunghelmen kam mir zu Hilfe. So wurde ich der Besitzer eines individuell gefertigten Helms auf welchem ich schließlich eine Kamera befestigen konnte. Und übrigens, hierbei werdet ihr erfahren, wofür ich meinen Helm benutzt habe :).

Die Ausrüstung in Aktion. (Foto: Stephanie Theune)

Aufnahme des Krans (Foto: Stephanie Theune)

Und das wichtigste – die Beleuchtung. Ohne dieses würdet ihr viele interessante Orte nicht sehen, besonders die Keller, wo es vollständig dunkel ist oder das riesige Innere von Block 5 des Kernkraftwerks. Hier kam mir mein guter Freund Bartek Grynda zu Hilfe (GRALMARINE), ein bekannter Hersteller von Unterwasserbeleuchtung – Beleuchtung, die in extremen Bedingungen benutzt wird, meistens in großen Tiefen. Hier waren wir ebenfalls nicht in der Lage bereits bestehende Lösungen zu nutzen. Hochleistungsbeleuchtung benötigt Kühlung, 6 Hochleistungs-Dioden haben zusammen 48W. Dies stellt im Wasser kein Problem dar, über Wasser jedoch wurde die Konstruktion eines passenden Radiators unterstützt von einem Ventilator benötigt. Und dazu ein kleines Kraftwerk in meiner Tasche, d.h. Akkus in vielen Größen. Und bald werde ich Tests mit neuer Beleuchtung durchführen, leistungsstärkere Dioden der neuen Generation – sie sollen 3X leistungsstärker sein.

Beleuchtung in Block 5 (Foto: Stephanie Theune)

 

Beleuchtung in Block 5 (Foto: Stephanie Theune)

 

FILMKRITIKEN

Ich sollte wahrscheinlich den Film nochmals mit meinen Augen UND Ohren genießen. Auch die Ohren, weil die Hintergrundmusik wirklich gut ist und ein exzellenter „Kommentar“ zum Bild (zum Beispiel: die Stimmen von Kindern in der Vorschule – ein wenig wie aus einem Horrorfilm oder einem weiteren FEAR :) Im Großen und Ganzen ist der Film für jemanden zur Bestellung gemacht, der eine postapokalyptische Seele hat :) Mit den Worten eines STALKER-Fanatikers, es ist die reine Egoperspektive (FPP) … die Kamera am Helm leistet ihre Arbeit …
-wanderer

Um es zusammenzufassen – ich kann mir niemanden vorstellen, der an diesem Thema interessiert ist (und auf dieser Seite ist das wahrscheinlich jeder), der diesen Film nicht sieht. Es lohnt sich wirklich ein paar Drinks nicht zu kaufen im Tausch gegen den Erhalt eines eigenen Exemplars.
– Acik

Ich habe die Standardversion auf DVD und ich habe den Film gerade gesehen (morgen werde ich das Zusatzmaterial anschauen). In einem Satz, der Film ist großartig, gute Musik und total professionell gemacht. Selbst meine Freundin interessierte sich dafür und sah den ganzen Film mit mir, dies ist somit ein zusätzlicher Punkt für den Regisseur.
-xKoweKx

Der Film ist perfekt zusammengesetzt und ist gut anzusehen. Die Kamera am Helm war eine ausgezeichnete Idee. Ich bewundere beides sehr, Arkadiusz’ Herstellung des Films und die Reise selbst in das „Herz“ der Zone. Der Soundtrack klingt großartig und ist ein ideales Gegenstück zu den gezeigten Bildern, es ist zu schade, dass es ihn nicht im mp3-Format gibt. Ich habe wirklich keine so exzellente Dokumentation erwartet. Dieser Film ist sein Geld wert.
– ogur22

Der Aufstieg auf das Auge von Moskau war unglaublich! Super!
Ich habe nur ein „aber“. Es gab viel, viel zu wenig. Es sollte mehr solcher Produktionen geben!
– Justi