ALLEIN IN DER ZONE 2 – PREMIERE

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PROLOG

Zwei Jahre meines Lebens. Fünf Reisen in die Sperrzone von Chernobyl. Insgesamt mehr als ein Monat. Wochenlange Versuche, Genehmigungen, Bewilligungen und Zulassungen zu erhalten. Nicht immer mit Erfolg. Das ist dann der Punkt, an dem ich Freunde vorschicke, die mehr ausrichten können als ich, doch wenn sogar sie scheitern, gehe ich trotzdem. Dann eben ohne Genehmigung. Wie Stalker aus dem Buch von den Strugatsky Brüdern, oder Major Degtyarev aus dem S.T.A.L.K.E.R.-Spiel.

Ich setze mich in mein Geländefahrzeug. In ihm komme ich überall hin. Ich habe die Wildnis in Afrika durchquert, und ich werde damit sogar die radioaktive Zone durchqueren. Ich gelange damit an die unerreichbarsten und gefährlichsten Orte. Manchmal zieht das die Notwendigkeit einer Dekontamination nach sich, doch es ist nur eine Maschine, und die wird schon nicht krank werden. Auch mich selbst denkontaminiere ich oft. ‒ All die Wiederansiedler in der Zone geben mir selbst gebrannten Vodka zum Probieren.

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In der Zone, irgendwo an der ukrainisch-weißrussischen Grenze.

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Um die Zone aus der Luft zu sehen, aus einer größeren, weiteren Perspektive, gehe ich an Bord eines abgehalfterten Mi-2. Statt einzelner Hochhäuser, Hütten und Maschinen sehe ich so ganze verlassene Dörfer, tausende verlassene Maschinen. Ich sehe das gesamte Pripyat. Die Geisterstadt. Sie hinterlässt einen wahrlich elektrisierenden Eindruck.

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Flug in einem Mi-2 Helikopter.

Mit einem derart großen Hubschrauber gelangt man nicht überall hin. Manche Orte sind einfach zu riskant, oder der Zutritt ist von staatlicher Seite strengstens verboten. Für solche Orte verwende ich eine ferngesteuerte Drohne. Sie erlaubt mir, ganz nahe heran zu kommen. Ich kann alles sehen, und plötzlich wird das Unmögliche möglich.

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Die ferngesteuerte Drohne ist bereit für den Einsatz.

Auf meiner Reise begegne ich Wiederansiedlern, den letzten Einwohnern der Sperrzone. Sie erzählen mir ihre Geschichten über ein sorgenfreies Leben, das wunderschöne Pripyat. Über vergangene Zeiten, ihre Träume, und was sie heute vermissen. Den Geschichten von erzwungener Umsiedelung, dem Verlust von Heimat, Besitz und geliebten Menschen zuzuhören, ist eine bewegende Angelegenheit. Sie handeln auch von Krankheit und Tod. Ich habe schon vor langer Zeit aufgehört, zu glauben, dreißig Feuerwehrleute und Kraftwerksarbeiter wären die einzigen Todesfälle dieser nuklearen Katastrophe gewesen.

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Die letzten Einwohner der Zone 1. Sie wohnen dem Kraftwerk am nächsten von allen.

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Wiederansiedler aus Chernobyl.

Ich besuche verbotene Orte, die anderen nicht zugänglich sind. Rossocha: der größte Schrottplatz für radioaktive Fahrzeuge. Das Atomkraftwerk, in dem ein missglücktes Experiment zu einer Katastrophe beispiellosen Ausmaßes geführt hat. Ich betrete auch den Kontrollraum von Block 4 ‒ den Ort, an dem alles begann, wo der Verlauf der Geschichte verändert wurde. Außerdem besuche ich Chernobyl-2 und eines der wichtigsten Elemente des Frühwarnsystems vor einem nuklearen Angriff: das DUGA Überhorizontradar. Dieses Mal konzentriere ich mich auf das Kommandozentrum ‒ militärische Gebäude und die Ausrüstung für die Analyse der von den Antennen gesammelten Signale.

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Das Innere des Kontrollraums von Block 4.

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Chernobyl-2. Die Überreste des ЭВМ 340A Computers.

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Chernobyl-2. Ein Diagramm, das die Funktionsweise des Radars darstellt. Rechts davon ein Portrait von Lenin.

Ich durchkämme die Zone auf der Suche nach radioaktiven Spuren der Katastrophe. Im Keller eines überfluteten Laboratoriums in der Fabrik „Jupiter“ finde ich eine mysteriöse radioaktive Substanz. Doch das ist erst der Anfang, sozusagen das Aufwärmtraining. Denn dann begebe ich mich in den roten Wald, den radioaktivsten Ort in der Zone. Dort habe ich keine Schwierigkeiten, Brennstoff-Fragmente aus dem zerstörten Reaktor zu finden.

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Die Fabrik „Jupiter“.

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Der rote Wald.

Radioaktiver Boden und radioaktive Gebäude. Pflanzen und Tiere. Die Strahlung ist überall, unsichtbar, stumm und für keinen unserer Sinne wahrnehmbar. Doch dies ist nicht das einzige Risiko, dem ich gegenüberstehe. Es geht auch um das Erklimmen hoher Konstruktionen, Antennen, Kühltürme oder Kräne. Die Aussicht auf die verlassene Stadt, die Zone und das Kraftwerk wird mir für den Rest meines Lebens in Erinnerung bleiben.

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Beim Erklettern des Kühlturms.

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Auf dem oberen Rand des Kühlturms.

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Die Aussicht auf Pripyat.

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Auf der Spitze des Krans auf dem Gelände der nie fertiggestellten Gebäude von Block 5 und 6.

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Auf der Spitze des Krans auf dem Gelände der nie fertiggestellten Gebäude von Block 5 und 6.

Meine Kamera ist immer bei mir: sie ist fest auf meinem Helm montiert. Damit jeder, nicht nur ich selbst, die Zone sehen kann. Die echte Zone, und nicht nur die Orte, an die einen die offiziellen Tourenführer bringen. Um zu hören, was die echten Einwohner der Zone zu sagen haben, und nicht nur trockene Statistiken von Institutionen, die für Atomkraft werben. Damit ein jeder sich vorstellen kann, was derzeit in Japan vor sich geht, oder was überall dort geschehen kann, wo es Atomkraftwerke gibt, oder wo sie erst in Betrieb gehen werden.

Die Zone ist riesig. Ich weiß nie genau, was der nächste Tag mir bringen wird. Was ich entdecke, wo es mich hin verschlägt, oder wen ich treffen werde. Mein GPS hilft mir, interessante Orte zu finden, und mich an ihre Koordinaten zu erinnern. Es macht es mir auch möglich, sicher wieder nach Hause zurückzukehren. Das Dosimeter ermöglicht es mir, viele gefährliche Orte zu umgehen, wo radioaktiver Müll versteckt liegt. Es hilft mir, eine sichere Distanz zu wahren. Ohne diese beiden Ausrüstungsgegenstände würde ich hier nicht einen Schritt weit gehen.

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Die verlassene Kirche im Dorf Krasne.

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Auf der Suche nach zurückgelassenen Dingen (Bücherei).

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Auf der Suche nach zurückgelassenen Dingen (Postamt).

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Eine der Hütten aus dem Dorf Zamoshnaya.

VORBEREITUNG

Ich habe hunderte Stunden Videomaterial auf meinen Reisen durch die Zone gesammelt, und frage mich, wie ich davon lediglich 90 Minuten auswählen soll, ohne etwas Wichtiges zu unterschlagen. Vielleicht sollte ich auf einen meiner Leser hören?

„Bitte, Arek, schneid auf keinen Fall das Videomaterial zusammen, brenn einfach alles davon auf die DVD! :) Dein Material ist extrem interessant und einzigartig! Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich irgendjemand dabei langweilt, selbst wenn der Film 30 Stunden dauert! :)”

Nun, zu irgendeiner Art von Kompromiss muss ich wohl kommen. Also wähle ich die besten, interessantesten drei Stunden Material. Den Kern einer Reise allein durch die Zone. Doch das ist immer noch zuviel. Dieses Mal gehe ich keine Kompromisse mehr ein. Es wird eine 2-DVD-Ausgabe werden!

Doch bevor das geschieht, habe ich noch ein halbes Jahr Post-Production vor mir. Zusammenarbeit mit einem Komponisten für die Musik. Hunderte Stunden des Editierens und der Recherche von Informationen über die Orte, die ich besucht habe, und ihrer Geschichte. Versuche, gefundene Objekte zu identifizieren. Interviews mit ehemaligen Arbeitern und Einwohnern der Zone. Ohne Russisch zu sprechen, wäre das völlig unmöglich. Die belastbarsten Informationen mit dem höchstmöglichen Wahrheitsgehalt erhält man direkt von den Augenzeugen der Geschehnisse. Aus erster Hand.

Ich erinnere mich an meine Zweifel, ob ich wirklich anfangen sollte, an „Allein 2“ zu arbeiten. Damals dachte ich, Fortsetzungen wären sowieso nie besser als der erste Teil. Doch gute Kritiken zum ersten Teil des Films und die Nachfragen unzähliger Zuschauer haben mich schließlich überzeugt, „Allein 2“ in Angriff zu nehmen. Alles hing mit dem Erhalt der Genehmigung zum Betreten von Block 4 zusammen. Also auf ins Gefecht!. „Allein 2“ war es wert, produziert zu werden. Ich konnte nicht aufhören und es einfach niemandem zeigen. Die Entscheidung bereue ich nicht. Die Meinungen derjenigen, die den fertig gestellten Film gesehen haben, bestätigten: es war die richtige Entscheidung. Derjenigen Menschen, die an der Entstehung des Films mitgearbeitet haben, oder die bei der allerersten Vorführung des Films anwesend waren. Die natürlich in der Zone stattgefunden hat. Wo sonst könnte schon die Premiere stattfinden, als im Herzen der Zone selbst? Es musste einfach dort sein. Erst vor wenigen Tagen. Nachts. In einer verlassenen Wohnung in Pripyat, mit Aussicht auf das Kraftwerk.

FILM

Sie müssen nicht selbst in die Zone fahren, um mich auf dieser außergewöhnlichen Reise zu begleiten. Der Helmkamera sei Dank können Sie sich fühlen, als wären Sie selbst vor Ort. Sie werden sagen können „Ich war dort!“, und niemand kann Ihnen das Gegenteil vorwerfen. In diesem Film werden Sie Orte sehen, die noch nie zuvor jemand gesehen hat (na gut, fast niemand). Sie werden auch Orte sehen, die niemals wieder jemand sehen wird, weil sie nicht mehr existieren. All das wird Ihnen ermöglichen, die echte Atmosphäre dieser Orte zu fühlen.

Unterstützen Sie mich in meinen Anstrengungen! Erzählen Sie Ihren Freunden von diesem Film. Wenn Sie mithelfen, Infos über diesen Film zu verbreiten, helfen Sie gleichzeitig der Verbreitung von Informationen über die Katastrophe und die daraus resultierende Tragödie für hunderttausende Menschen. Ich habe meinen Teil getan, jetzt liegt es in Ihrer Hand …

Sie können mich auch unterstützen, indem Sie den Film kaufen. Für diejenigen, die fasziniert sind von Themen, die die Katastrophe von Chernobyl betreffen, wird es ein großartiger Kauf sein. Planen Sie einen Trip in die Zone, oder brechen Sie gar schon dazu auf, so ist dieser Film ein exzellenter Führer. Oder einfach für Menschen, die die Zone nicht selbst besuchen können, weil sie minderjährig sind, die Zeit dazu nicht haben, oder denen vielleicht einfach der Mut dafür fehlt. :) Dieser Film eignet sich auch hervorragend als Geschenk für Fans der Call of Duty oder S.T.A.L.K.E.R.-Spiele, die sehen wollen, wie die Zone im echten Leben aussieht, und wie sehr sie sich von den Versionen unterscheidet, die sie aus den Spielen kennen.

Und nicht zuletzt wäre der Film auch ein großartiges Geschenk für Sie selbst, Ihre Freunde oder Ihre Familienangehörigen.

Der Vorverkauf hat bereits begonnen und wird bis zum 06.12.2013 andauern. Doch bevor Sie zur nächsten Seite weiterblättern, wo Sie den Film kaufen können, lade ich Sie herzlich ein, sich zuerst einmal den Trailer anzusehen.

dalejDE

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